Initiative für eine insektenfreundliche, blütenreiche und gentechnikfreie Landschaftsgestaltung

Blütenbesuchende Insekten erfüllen eine zentrale Aufgabe in der lebendigen Welt: Etwa 80% der Blühpflanzen sind auf Fremdbestäubung angewiesen. Damit Biene, Hummel & Co. diese komplexe Bestäubungsleistung vollbringen können, brauchen sie vor allem Nahrung: So sammelt ein Bienenvolk pro Jahr etwa 30 bis 50 kg Pollen. Das sind 6 bis 10 Millionen bunte Pollenhöschen an den Bienenbeinen. Als eiweiß- und fettreicher Futterstoff mit seinen Mineralstoffen und Vitaminen ist Pollen unersetzlich für die Brut.

Schmetterlinge, Hummeln und andere Wildbienen oft nur wenig bis gar keine Futtervorräte anlegen, benötigen gerade diese Blütenbesucher einen permanenten Pollen- und Nektarstrom von Blühpflanzen.

In den letzten Jahren haben sich allerdings die Lebensbedingungen für Biene, Hummel & Co. gravierend verändert. Durch Intensivierung der Landwirtschaft blüht weniger und weniger in Feld und Flur. Ab Ende Mai versiegt mit der großflächigen Mahd von blühenden Löwenzahnwiesen vielerorts der Futterstrom. Für die Blütenbesucher herrscht nun in vielen Landstrichen von Juni bis Oktober Futterknappheit bzw. -eintönigkeit. So sind inzwischen über die Hälfte der einheimischen Wildbienen auf der Roten Liste oder schon ausgestorben. Teils müssen die Bienenvölker sogar im Sommer gefüttert werden. Ohne Bestäubungsinsekten gäbe es aber einschneidende Veränderungen bei Obsternte, Gemüseanbau, einigen Kulturpflanzen in der Landwirtschaft, der Artenvielfalt bei Wildpflanzen, derNahrungskette für Wildtiere, etc.

Aus aktuellem Anlass werden die Probleme der Zulassung vom Genmais 1507 in der EU ebenso dargestellt wie die neue Entwicklung bei der Kennzeichnung von Honig, der Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthält. Neben Forschungsergebnissen zu den Risiken von Pflanzenschutzmitteln – insbesondere dem Einsatz von Neonikotinoiden – beschäftigen wir uns in unserem Vortrag mit den vielfältigen Möglichkeiten, in zahlreichen

verschiedenen Bereichen durch die Verwendung gebietseigener Pflanzen eine deutliche Verbesserung der Nahrungsgrundlage für alle Insekten und Wildtiere zu erreichen. Die Landwirtschaft als Gestalter einer artenreichen und blühenden Kulturlandschaft im Bereich von Ackerflächen und Dauergrünland wird ebenso thematisiert wie die Pflanzung von Feldgehölzen und Hecken in der freien Landschaft und Möglichkeiten der Verbesserung der Artenvielfalt im Obst- und Waldbau. Die Nutzung der urbanen Vielfalt in Städten und Gemeinden steht unter dem Motto „Öffentliches Bunt“ mit seinem Nachahmungseffekt für Privatgärten. Die Möglichkeiten der Gestaltung von Naturgärten reichen bis in kleinste Bereiche wie die Bepflanzung von Balkonen und Blumenkübeln.

Die umfassende Darstellung der einzelnen Anwendungsbereiche soll möglichst viele Interessengruppen wie z.B. Landwirte, Jäger, Obst- und Waldbauern, Vertreter von Städten und Gemeinden, Kleingärtner, GaLa-Bauer und Privatpersonen zur Zusammenarbeit mit unserem Landesverband anregen.

Kompetente Partner unserer Initiative sind das Netzwerk Blühende Landschaft und der Naturgarten e.V. .

Zahlreiche Beispielprojekte in unserem Landesverband zeigen erste Erfolge und liefern praktische Erfahrungswerte (Versmolder Blüten-Mehr, Ravensberger Lichtlandschaften, Blütenreichtum in Welver, Initiative der Siegener Zeitung mit dem Imker Hartmut Denker, Blühinitiative des Salzuflener Imkervereins, Blühendes Salzkotten, Klimaschutzpreis für Dattelner Imkerin Irene Schäfer für ihre Blühfläche, Blühfläche am Waldlehrpfad in Wiblingwerde).

Ein interessantes Beispiel kommt aus Düsseldorf, hier hat der Golfclub Hubbelrath auf seinem Golfplatz das artenreichste Stadtbiotop Düsseldorfs geschaffen. Markus Haseitl aus dem Allgäu mit seiner Initiative „Bad Grönenbach blüht auf“ dient uns als Vorbild und unterstützt uns mit seinem großen Erfahrungsschatz. Das Projekt „Wildpflanzen als Energiepflanzen“ der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim unter der Leitung von Werner Kuhn macht Hoffnung auf Blühflächen in der Landwirtschaft.

Das bundesweite Projekt „Bienen machen Schule“ von Mellifera e.V., einer Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung, fördert durch die Arbeit mit Bienen und Kindern den Zugang zum Naturschutz im Kindesalter. Neben unserem konkreten Projekt am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lüdenscheid sammeln wir weitere landesweit existierende Schulprojekte mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Imkerinnen und Imkern mit Lehrerinnen und Lehrern zu einem festen Bestandteil der Arbeit im Landesverband zu machen. Hierzu wird in Kürze ein eigener Fachbereich installiert.

Der Vortrag wird ergänzt durch einen Informationsstand mit umfangreichem Material für die konkrete Umsetzung von Blühprojekten in der Praxis und ein breites Angebot an geeignetem Saatgut.

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